Fortbildung Supervision: systemisch-integrativ
Lehrgang in Supervision, für psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen und Coaches. Erweitern Sie Ihre Kompetenzen, um als SupervisorIn im Einzel- und Gruppensetting tätig zu sein.
Inhalt und Lernziele
Flyer zur Fortbildung / Interview zur Fortbildung
Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten können die Anforderungen an eine Spezialisierung in Supervision erfüllen, die in den Weiterbildungsgängen in Psychotherapie gemäss Psychologieberufegesetz (PsyG) seit dem 1. April 2013 vom Bundesamt für Gesundheit BAG als Qualifikation der Supervisoren gefordert werden.
Mitglieder des Berufsverbandes für Coaching, Supervision und Organisationsberatung bso können aufgrund der Zusatzqualifikation Supervision die Berechtigung erlangen, den bso-Titel «SupervisorIn bso» führen zu dürfen.
Inhalt
Seminar 1: Supervision: systemisch-integrativ
09.-12.03.2023
Im Lehrgang Supervision: systemisch-integrativ wird Wert daraufgelegt, dass die Teilnehmer/innen ein reflektiertes Beratungsverständnis entwickeln. Im ersten Seminar stehen das Konzept, die Inhalte und Rahmenziele des Lehrgangs sowie die persönlichen Ziele der Teilnehmer/innen im Zentrum, im Weiteren die systemisch-integrative und lösungsorientierte Supervision. Systemische Supervision ist eine arbeitsbezogene Beratung mit der Aufgabe, Einzelne, Gruppen oder Teams zu individueller und sozialer Selbstreflexion zu befähigen. Systemisch-integrative Supervision geht von einem konstruktivistischen Denk- und Handlungsansatz aus. Verschiedene Ebenen des Wissens über Beratung bilden den verbindenden, sinnhaften Orientierungsrahmen (Metamodell, Basis-theorien, Beratungsprinzipien und Praxeologie). Das erste Seminar vermittelt hierzu Grundlagen in Theorie und Praxis, die in der Folge in den anderen Seminaren weiter vertieft werden.
Ein Schlüsselkonzept für professionelle Supervisionsarbeit ist die Kultur des Vertrags, mit dem sich der Beratungsprozess zielorientiert und erfolgsversprechend gestalten lässt. Zum formalen Vertrag gehört die Klärung von Zielen, Rollen, Verantwortlichkeiten und Rahmenbedingungen, die in einem Vertrag, einem Kontrakt festzuhalten sind. Hinzu kommt der psychologische Vertrag, gemeint ist damit die Haltung des Supervisors und des Klienten in der Begegnung und im Prozess der Zusammenarbeit, geprägt u.a. von Transparenz, Verbindlichkeit und gegenseitigem Vertrauen.
Im Weiteren wird im ersten Seminar des Lehrgangs den Teilnehmenden das Potential des Einsatzes von audiovisuellen Aufnahmen für die Supervision vermittelt und erfahrbar gemacht. Videoaufnahmen und deren Analyse sind eine wertvolle Ergänzung zur Selbstreflexion in der Rolle als Supervisor/in, aber auch zu handlungsorientierten Rückmeldungen an die Supervisand/innen.
Supervisions-Werkstatt
Die Supervisions-Werkstatt folgt jeweils den einzelnen Seminaren. Die Agenda des Vormittags wird durch die Anliegen der Teilnehmenden bestimmt. Die Teilnehmenden bringen ihre offenen Anliegen und Fragestellungen ein, ausgehend von der Theorie (Seminare, Selbststudium) und der eigenen Supervisions-Praxis (Beratungstätigkeit, Intervision). Das Setting bietet vor allem Raum zur Reflexion eigener Erfahrungen als Supervisor/in.
Die angehenden Supervisor/innen lernen, wie offene Anliegen und Fragestellungen in Gruppen erörtert (Methodentraining) und wie Praxisfälle im Gruppen-Lehrsupervisions-Setting aufgenommen, bearbeitet und reflektiert werden können (Supervisionsmethoden).
Die Agenda des Nachmittags ist dem Kraftfeld Dialog gewidmet: Der Dialog als Arbeitsform in der Ausbildungsgruppe fördert das Wahrnehmen von unterschwelligen, unbewussten Prozessen in Gruppen. Der Dialog ermöglicht der Ausbildungsgruppe das Unter-suchen der in der Gruppe ablaufenden Prozesse, um diese wahrzunehmen, zu verstehen und bewusst zu gestalten. Leitende Prinzipien sind u.a. «Urteile in der Schwebe halten», «Annahmen erkennen und sichtbar machen», «verschiedene Ebenen des Zuhörens» oder «Fragen und Reflektieren».
Seminar 2: Supervision in und mit Gruppen und Teams
05.-07.06.2023
Die Supervision von Teams und Einzelsupervision im Gruppenrahmen sind besondere Formen der Supervision. In diesem Modul werden wir Modelle, Prinzipien und Techniken für diesen Kontext praxisorientiert kennen lernen. Im Weiteren wird ein grundlegendes Verständnis für die Dynamik von Gruppen vermittelt. Ein wichtiger Themenschwerpunkt wird die Rolle des Prozessbegleiters sein. Wir werden an Praxisfällen arbeiten und daraus Erfolgsfaktoren und Stolpersteine in der Arbeit mit Gruppen ableiten. Es wird ein Seminar aus der Praxis für die Praxis sein.
Wie verläuft der Erstkontakt, welche Rolle nimmt der Berater ein, wie werden die Ziele definiert, was muss der formale, was der psychologische Vertrag beinhalten? Wir reflektieren den Weg von der Beratungsanfrage zum Kontrakt und diskutieren die relevanten Dimensionen in der Auftragsklärung
Seminar 3: Beratung bei Konflikten
05.-07.09.2023
Da wo Menschen zusammenarbeiten, ist mit Spannungen und Konflikten zu rechnen. Sie können unerwünschte, destruktive Dynamiken begünstigen. Dass sie auftreten, ist vorhersehbar. In der Einzelsupervision zeigen sie sich, wenn Supervisanden Unterstützung suchen im Umgang mit Konflikten mit Arbeitskolleg/innen, mit Vorgesetzten, zwischen Mitarbeitenden. In Teams können sie sich beispielsweise in den Fallsupervisionen zeigen, wenn ein «verdeckter» Konflikt in die Fallarbeit mit hineinwirkt. In der Teamsupervision geht es oft auch direkt um die Bearbeitung von konfliktären Situationen. Ein differenziertes Verständnis der Konfliktdynamiken, die Kenntnis der eigenen persönlichen Konfliktmuster sowie eine Kenntnis der grundlegenden Methodik der Konfliktklärung sind wichtige Voraussetzungen, um Menschen in Konfliktsituationen wirkungsvoll beraten zu können.
Seminar 4: Einbezug des Körpers in der Supervision
01.-03.11.2023
Auf dem Hintergrund des theoretischen Ansatzes von IBP werden folgende supervisorischen Fragen im Fokus sein: Wie können der Körper (Gefühle, Stimme, Atem, Impulse, Selbstkontakt) und die Intuition für erfolgreiche Supervision genutzt werden?
Wie gelingt diesbezüglich eine Wahrnehmungs-Schulung auf der Prozessebene sowohl auf der Seite des Supervisors wie des Supervisanden mit dem Ziel, zusätzliche Informationen aus unbewussten Anteilen für die Auftrags-Thematik einbeziehen zu können? Wann und wie genau sind während Schlüsselmomenten spezielle energetische Phänomene, Zustände, Stimmungen sicht- und erleb-bar (Dichte, Ladung, Stress, Entspannung, Freude, Befreiung, Nachdenklichkeit, Betroffenheit, Tiefe, «Neuland» etc.)? Wir werden mit Strukturen wie der Timeline, den Gestaltungsebenen und mit der SlowMotion-Technik arbeiten. Themen wie Führungsentwicklung, Teamfähigkeit, Selbstregulation und Auftrittskompetenz sind besonders geeignete Anwendungsgebiete.
Seminar 5: Professionalität und Ethik
04.-05.01.2024
Supervision ist eine Beratungsleistung, die nur unter Mitwirkung des ratsuchenden Systems erfolgreich erbracht werden kann. Die Qualität der Beratung hängt nicht allein von der Beratungsperson, sondern auch von den Abnehmern der Leistung ab. Die Klienten bestimmen mit, was für sie gut und richtig ist. Auf der einen Seite geht es in der Supervision darum, ob sie effektiv, wirkungsvoll, praktisch usw. ist (Professionalität), dann aber auch darum, ob sie dem jeweiligen Gegenüber als Mensch gerecht wird (Ethik). In diesem Seminar betrachten und reflektieren wir die Gütekriterien der Supervision, ebenso passende Evaluationsmöglichkeiten, um die Struktur-, die Prozess- und Ergebnisqualität zu fassen und bewusst gestalten zu können.
Praxis und Theorie der Supervision: Live-Supervision und Supervisionskonzept
Im zweitletzten und letzten Seminar geben sich Studierende und Studienleitung Rechenschaft über die Erreichung der Ziele bzw. des Kompetenzerwerbs im Rahmen Ausbildung in systemisch-integrativer Supervision. Im Zentrum stehen …
- die Philosophie der Supervision, das Supervisionskonzept der Studierenden sowie
- je eine Live-Supervision.
Die Studierenden erläutern ihr Supervisionsverständnis und ihre Supervisionsphilosophie, im Weiteren ihr Verständnis der unter-schiedlichen Supervisionssettings wie Einzel-, Gruppen, und Teamsupervision. Sie führen eine Live-Fallsupervision entweder im Einzel- oder im Gruppensetting vom Einstieg bis zum Abschluss durch.
Die Studierenden gewinnen durch die Live-Supervision - verbunden mit der Auswertung Anregungen - wie sie sich in ihrer Professionalität weiterentwickeln können. Details: siehe Abschlussarbeit (Curriculum).
Seminar 6: Praxis und Theorie der Supervision: Live-Supervision und Supervisionskonzept (siehe Seminar 5) und Resonanz - der Schlüssel zur Entwicklung
29.02.-01.03.2024
Resonanz als Schüssel zu Lern- und Entwicklungsprozessen steht auch zum Abschluss des Lehrgangs im Zentrum der gemeinsamen Auseinandersetzung. Hierzu gehören sowohl die Reflexion der eigenen Lernprozesse sowie Evaluation des Lehrgangs insgesamt.
Es ist möglich, die Seminare 1-5 einzeln zu besuchen (ohne den Supervisions-Werkstatttag).
Lernziele
Im Rahmen dieser Ausbildung erlangen die Teilnehmenden fachliche und methodische Kompetenzen, um selbständig und eigenverantwortlich Supervisionsprozesse mit Einzelpersonen, Gruppen und Teams zu initiieren, zu gestalten und auszuwerten. Ein hohes Mass an Selbst- und Sozialkompetenzen der Teilnehmenden wird vorausgesetzt.
Die Seminare und Werkstätten sind bewusst praxisnah gestaltet, mit dem Hauptziel, den Teilnehmenden nebst einer soliden theoretischen Basis ein breites Supervisions-Instrumentarium zu vermitteln, das sie befähigt, effizient und kompetent als Supervisor/in tätig zu werden.
Aufbau und Ablauf
Der Lehrgang umfasst insgesamt 120 Unterrichtsstunden:
- 6 Seminareinheiten (insgesamt 13 Fortbildungstage)
- 4 Supervisions-Werkstätten (insgesamt 4 Fortbildungstage)
- 6 Stunden Lehrsupervision im Einzelsetting
Zusätzlich:
- Intervision
- Supervisionspraxis
- Selbststudium
Methodik
Die theoretisch-methodischen Inhalte werden im Sinne des handlungsorientierten Lernens vermittelt. (Selbst-)Erfahrung, Theorie und Anwendung werden miteinander verwoben und ermöglichen ein ganzheitliches, praxisnahes Lernen. Es kommen Gruppenexperimente, Rollenspiele, Awarenessübungen, meditative Übungen, Bewegung, Diaden- und Triadenarbeit, Theorievorlesungen, Video-Feedback zur Anwendung.
Es ist möglich, die Seminare 1-5 einzeln zu besuchen (ohne den Supervisions-Werkstatttag).
Abschluss
Nach dem Erfüllen aller Ausbildungsteile (Nachweis der absolvierten Unterrichtseinheiten, Nachweis der Bezahlung sämtlicher Kosten, Nachweis der Lehrsupervision im Einzelsetting (6 Stunden), Nachweis der eigenen Supervisionstätigkeit (8 Stunden), Nachweis der Intervisionssitzungen, Erfolgreiche Live-Supervision verbunden mit der Präsentation des eigenen Supervisionskonzepts wird der erfolgreiche Abschluss des Lehrgangs Supervision: systemisch-integrativ mit einem Zertifikat bestätigt.
Mitglieder des Berufsverbandes für Coaching, Supervision und Organisationsberatung bso können aufgrund der Zusatzqualifikation Supervision die Berechtigung erlangen, den bso-Titel «SupervisorIn bso» führen zu dürfen.
Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten können die Anforderungen an eine Spezialisierung in Supervision erfüllen, die in den Weiterbildungsgängen in Psychotherapie gemäss Psychologieberufegesetz (PsyG) seit dem 1. April 2013 vom Bundesamt für Gesundheit BAG als Qualifikation der Supervisoren gefordert werden.
Kosten
- 13 Seminartage
CHF 5'850.- - 4 Supervisions-Werkstatttage
CHF 1'800.-
Total der Lehrgangskosten: CHF 7'650.-
In dieser Aufstellung nicht aufgeführt sind die Kosten für Fachliteratur und weiteres Studienmaterial, Reisekosten und Verpflegung.
Diese Kosten werden vom IBP Institut in 3 Teilraten in Rechnung gestellt (Anzahlung von CHF 400.- nach Zulassungsbestätigung, abhängig vom Zeitpunkt der Anmeldung), Rate 2 und 3 sind fällig per Ende Januar/August.
- 6 Stunden Lehrsupervision im Einzelsetting in Eigenregie (nicht in den Lehrgangskosten inbegriffen), ca. CHF 1'000.-.
- Die Honorare für die Lehrsupervision im Einzelsetting bewegen sich zwischen CHF 160.- und 200.-
Kosten bei Besuch einzelner Seminare: CHF 450.-/Tag (Seminar 1: 3 Tage, Seminar 2-5: 2 Tage; ohne Supervisions-Werkstatt)
Voraussetzung zur Zulassung und Zulassungsantrag
Dieser Lehrgang richtet sich an psychologische und ärztliche PsychotherapeutInnen und an Coaches, die als SupervisorIn im Einzel- und Gruppensetting tätig sein wollen.
Bedingungen für die Zulassung sind:
- Fachperson mit einer psychologischen oder ärztlichen Weiterbildung in Psychotherapie oder einer bso oder SGfB (Schweizerische Gesellschaft für Beratung) anerkannten bzw. äquivalenten Coaching-/Beratungs-Ausbildung.
- Als Psychotherapeut/in mindestens 5 Jahre Berufspraxis seit Abschluss der Psychotherapie-Weiterbildung
- Als Coach/BeraterIn mindestens 3 Jahre Berufspraxis seit Abschluss der Coaching-/Beratungs-Ausbildung.
- Zulassungsantrag (Fachleute mit einer IBP Weiterbildung können sich ohne Zulassungsantrag per E-Mail anmelden)
Über die Zulassung von Personen, welche über vergleichbare Abschlüsse und entsprechende Berufserfahrung verfügen, entscheidet die Ausbildungsleitung.
Infoabend
Besuchen Sie einen der Infoabende.
Ausbildungsteam
Ausbildungsleitung
Silvio Sgier
Ausbildungsleiter, Sekundarlehrer phil. I, Coach/Supervisor & Organisationsberater bso, Dialogue Facilitator, Lehrbeauftragter am IBP Institut und verschiedenen Fachhochschulen
Weitere AusbilderInnen
Stefan Marti
Dipl. Phil. II, Organisationsberater und Coach bso, Lehrbeauftragter für Kursleitung und Supervision am IBP Institut
Ansula F. Keller
Coach/Supervisorin bso, eidg. FA Ausbildung, NLP-Trainerin, Lehrbeauftragte für Kursleitung, Lehrcoaching und Supervision am IBP Institut
Stimmen von Teilnehmenden und Referenzpersonen
« Ausserordentlich reicher Theorieinput mit schönen Einblicken in die Praxis, stimmige Vermittlung des integralen Ansatzes in Theorie und vor allem Praxis.
« Ausserordentlich fruchtbare Lernatmosphäre, sorgfältige, Raum gebende und doch klare Führung, sensibler Rhythmus von Führen und Folgen.
« Sehr auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmte, sorgfältige Kursleitung. Spezifischer Transfer auf die Supervisionssituation ist sehr gelungen.
« Die Kursleitenden haben einen intensiven, fachlichen und persönlichen Lernraum für uns gehalten und gestaltet, der mir ermöglicht, mich von meinem Lernstand aus deutlich weiter zu entwickeln. Eine ausgewogene Mischung aus persönlicher Öffnung und Begegnung, theoretischer Nahrung und praktischem Üben habe ich besonders geschätzt.
Curriculum
Kursdaten
Dauer
Ort
IBP Institut, Mühlestrasse 10, 8400 Winterthur
Anzahl Teilnehmende